Die Menschen begegnen mir auf dieser Zeichnung ganz anders, wie bei den anderen Projekten. Die meisten kommen die Worte von Philipp Poisels Liebeslied „Ich will nur“ entlang gelaufen, lesen und sind – zumeist – ganz still, und treffen dann auf uns beim Schreiben. Viele sind zu zweit oder in Gruppen, die meisten haben von dem Projekt und seinem Hintergrund schon gehört, und auch die, die erst nach der Geschichte des Kunstprojektes fragen, hat die unerwartete Zeichnung in ihren Bann gezogen. Wer ist der Autor? Was ist der Zweck? Das treibt die Flanierenden um. Und noch ist die Zeichnung klein, gerade erst die Strecke bis zum Hauptbahnhof wird morgen fertig werden. Ich bin gespannt wie die Zeichnung wirken wird, wenn sie grösser wird, wenn noch mehr Text erscheint.
Dies ist unsere zweite Zeichnung rund um eine Stadt – ca. 500 Buchstaben, für uns ist das eine große Herausforderung. Die Zeichnung ist damit in jedem Detail viel komplizierter wie die „Bundesrasenschau“ in Köln.
Dazu kommt: Der Rasen hat einen anderen Charakter, wie an vielen Orten bei denen wir Rasenmäherzeichnungen gemacht haben: Würzburg ist realtiv trocken, im Park sind sehr viele Bäume, es ist also eher schattig, der Rasen wird größtenteils nur sehr selten gemäht, wächst deshalb höher und ist wenig dicht.
Ich habe mich dazu entschieden, dass wir ihn für die Zeichnung erst auf eine Höhe bringen. Dadurch läuft er noch deutlicher wie ein Band um die Stadt. Unsere Einmessarbeiten haben in der ersten Woche viel Zeit gekostet, es ist ja oft so, dass es am Anfang nicht so schnell vorangeht, dazu kam der Regen. Aber Freitag ging es dann schneller: Jetzt bin ich mit den Buchstaben so vertraut, dass ich sie freihand zeichnen kann.
Ich habe Samstag probiert, die Zeichnung zu fotografieren – dabei habe ich festgestellt, dass ich dabei den Park fotografieren muss, denn sonst ist das Besondere an diesem Kunstwerk gar nicht sichtbar!