Konzepttext Ralf Witthaus, August 2010
Ausgehend von dem Gedanken einer eigenen „Bundesgartenschau“ / “Bundesrasenschau“, ziehe ich einen drei Meter breiten Weg über den gesamten inneren Grüngürtel und mache auf diese Weise den Grüngürtel als eine zusammenhängende Form, als einen Park sichtbar und erfahrbar. An manchen Stellen ist dieser Weg freilich unterbrochen; Straßen, Häuser, Firmen, Parkplätze bleiben unberührt.
Start dieser künstlerischen Intervention ist der 9. August (Eröffnung: 13. August) im Rheinpark, am Ort der ersten Bundesgartenschau 1957, dann über den Rhein, durch den Skulpturenpark und über den kompletten Grüngürtel bis nahe des Ortes der angedachten Bundesgartenschau 2023 im Bereich der Großmarkthalle. Die Zeichnung überquert dann wiederum den Rhein am Südkai. Da auf der rechten Rheinseite kein durchgängiger grüner Gürtel ausgebildet ist, wird die kreisförmige Gesamtgestalt nur im Bereich der dort vorhandenen Grünflächen dargestellt. Im Rheinpark wird schließlich der Kreis am 2. Oktober vollendet.
Von der Garten- zur Rasenschau
Der Unterschied meines Projektes zu einer Landes- und Bundesgartenschau wird durch zwei Punkte deutlich. Erstens zeige ich die bereits vorhandene Landschaft, zweitens nehme ich etwas weg, wo andere pflanzen würden – das Grün regeneriert sich aber in kürzester Zeit. Der über zwölf Kilometer lange Kreisweg, davon sieben Kilometer von mir deutlich bis zur Grasnarbe gezeichnet durch den Park führend, regt zum Flanieren an. Er führt – je nachdem, wie lange ich dafür brauche – nicht nur um die Stadt herum: In der einen Richtung führt er die Spaziergänger zu meinen in schwarzen Anzügen gekleideten Grünarbeitern, die den Weg freilegen. Hier entstehen Momente einer offenen Kommunikation zwischen mir und den Spaziergängern. In die andere Richtung führt der Weg in den Park hinein – denn der Weg wird nicht nachgemäht und wächst bereits während des Projektes in kürzester Zeit (innerhalb von ein bis drei Wochen) wieder zu.
Das temporäre Kunstwerk
Die Dimension der Gesamtzeichnung ist so groß, dass sie von keinem Punkt der Erde als Ganzes sichtbar sein kann – auch zeitlich nicht. Wenn der Kreis geschlossen wird, ist von seinem Anfang nur noch die Erinnerung vorhanden. Da meine Zeichnung begehbar ist, hat sie eine große visuelle Erlebniskraft – einige Wochen später ist es kaum zu glauben, dass sie fort ist. Aber: Es bleibt ein starkes Erinnerungsbild zurück.
Für das Anfertigen der Rasenmäherzeichnung brauche ich etwa 1400 Mannstunden. Derzeitige Schätzung sind 40 Arbeitstage – jeden Tag etwa 175 Meter. Das Projekt wird am 2. Oktober feierlich beendet, die Abschlussveranstaltung findet um 16 Uhr im Rheinpark statt.
Für das Projekt erscheint eine bleibende Dokumentation in Form eines Kunstkataloges in dem Verlag Die Neue Sachlichkeit.
Hier finden Sie Informationen über den Inneren Grüngürtel.