Ort: Köln, Nippeser Tälchen, nahe des Altenberger Hofes
Realisationszeitraum: 10. – spätestens 14. September 2019
Pressetermin: 11. September 2019, 11 Uhr
Auf die Frage hin, ob ich etwas zum diesjährigen Leonardo-da-Vinci-Jahr machen möchte, kam mir die Idee ein weiteres vitruvianisches Pantheon zu zeichnen – wie 2018 in Molsberg.
Leonardo da Vincis Werk verbinde ich mit der Suche nach perfekten Proportionen, nicht ohne Grund ist seine Zeichnung mit einem Menschen im Verhältnis zu Kreis und Quadrat „Der vitruvianische Mensch“ so berühmt und findet sich in vielen Logos und Buchillustrationen wieder. Kreis und Quadrat in bezug auf menschliche Proportionen finden wir nicht nur bei Leonardo. Bereits viel früher arbeiteten die besten italienischen Gestalter mit diesen Elementen auf höchstem Niveau. Er selber bezieht sich bei seiner Zeichnung auf den römischen Architekten Vitruvius – von diesem stammen die einzigen aus der Antike erhaltenen Architekturbücher. Ich bin desweiteren der Überzeugung, dass das Bodenmosaik des Pantheons, das ca. 150 Jahre nach Vitruvius gebaut wurde auf Leonardo ebenfalls einen wichtigen Einfluss gehabt hat.
Bei dem „vituvianischen Menschen“ interessiert mich die Haltung, mit Maßen und Porportionen künstlerisch zu arbeiten, die 1:1 von körperlichen Maßen übernommen werden. Bei dem weltberühmten Pantheon in Rom interessiert mich in erster Linie die Bodenstruktur, die Wirkung des Flächenmaßes des Bodenmosaiks im Bezug zu den Menschen die sich darauf bewegen. Beides bringe ich zusammen.
Meine Idee für das Kunstprojekt PANTHEON ist es die menschlichen Maße von heutigen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen ganz im Sinne „des vituvianischen Menschen“ in Kreis- und Quadratflächen umzuwandeln und daraus eine Bodenstruktur zu gestalten – auf der sich Menschen bewegen.
Um sich das Kunstwerk vorstellen zu können, zeige ich hier auch das PANTHEON, dass ich 2018 in Molsberg mähte. Das hatte für mich zum Ziel im Hinblick auf der Nutzung meiner eigenen Körpergröße die Wirkung der Bodenstruktur zu erspüren. Es war mit 800 Quadratmetern etwas kleiner als das neue Kunstprojekt und das Muster war anders dimensioniert.
Mit einer Vielzahl von unterschiedlichen Körpergrößen und den Kontext von verschiedenen Menschen bekommt das PANTHEON, dass jetzt in Köln entstehen kann, eine viel durchmischtere und bewegtere Komposition. Übrigens weist auch das römische Pantheon unterschiedliche Kreis- und Quadratgrößen auf.
Es gibt für das Projekt eine Kooperation mit dem Leonardo-Gymnasium in Nippes. Das Gymnasium ist 500 Meter entfernt vom Nippeser Tälchen. Gemeinsam mit einer Gruppe Schülern der Leonardo-da-Vinci-Gymnasiums sammeln wir nicht nur Körpergrößen vom Realisationsteam, sondern darüber hinaus für ein Losverfahren Zettel mit Körpergrößen von anderen Schülern, Eltern, Freunden und Parkbesuchern des Nippeser Tälchens. Diese Lose werden bei der Realisierung nach und nach gezogen und daraus werden die Größe der Kreis- und Quadratflächen festgelegt. Wir werden etwas mehr Lose als Flächen haben, und niemand wird am Ende genau wissen, wer mit dabei ist, und wer nicht. Gleichzeitig ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch. Somit entsteht eine gewisse Offenheit und Identifikation.
Gefördert wird das Kunstprojekt von der FORD-Stiftung, der Bürgerstiftung Köln, dem Förderverein des Leonardo-da-Vinci-Gymnasiums und STIHL.