In Löbnitz befindet sich eine weitere neue Arbeit, direkt im Garten der evangelischen Kirche. Das Kunstwerk ist ebenso wie in Delitzsch kaum lesbar, und hat auch einen Bezug zum Ort. In diesem Fall bezieht sie sich auf eine interessante spirituelle Auseinandersetzung.
Die Quelle dazu kommt aus der Bibel: Als Moses die Gottes Stimme aus dem brennenden Dornbusch nach seinem Namen fragte, bekam er die wunderliche Antwort: „Ich bin der ich bin“.
Die Übersetzung aus dem hebräischen lässt jedoch noch mehr Deutungsraum zu: googelt man „eheje ascher eheje“ stellt man fest, dass Menschen diesen Satz übersetzen mit: „Ich bin, der ich bin da“, oder: „Ich werde sein, der ich sein werde“, oder: „Ich werde da sein, der ich immer da sein werde“, „Ich bin der Dabeiseiende“.
Davon habe ich bis vor kurzem nichts gewusst, es hat mich auch nicht sonderlich interessiert. Aber ich traf jemanden, der aus einem anderen Blickwinkel auf die biblische Mystik in diesem Satz schaute und eine weitere Interpretation ins Gespräch führte, die mich tief inspirierte: „Ich bin das ich bin“
Ein Neugeborener identifiziert sich nicht anhand dessen, was er hat, was er tut oder getan hat. Er ist pure Anwesenheit. Wenn wir Menschen in die innere Versenkung gehen, und uns damit beschäftigen, wer wir sind, und dabei alle Attribute weglassen: z.B. unser Alter, unseren Namen, unseren Beruf und alles was wir erlebt und erworben haben, was bleibt da übrig?
Es ist unsere absolute Anwesenheit, unsere absolute Wahrnehmung, unser so sein.
Was für ein schöner Inhalt für eine Gartenkomposition.
Fotos: (1) Harald Neumann, (2,3) Ralf Witthaus
Die fünf typografischen Gärten sind Teil von „180 Ideen für Sachsen“, ein Projekt der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. Gefördert werden die „180 Ideen für Sachsen“ von der Kulturstiftung des Bundes. Ebenfalls möchte ich mich für die Unterstützung bei allen ehrenamtlichen Helfern, der evangelischen Kirche, insbesondere Herrn Pfarrer Matthias Taatz, der Stadt Löbnitz und bei STIHL bedanken.