Im Moment arbeite ich auf dem Teufelsberg in Berlin. Ich bin eingeladen zu einem Field Research an einem Ort der deutschen Geschichte: Aufgeschüttet aus den Trümmern Berlins nach dem Krieg, genutzt als Abhörstation bis zur Wende, und seit kurzem ein Ort für freie Geister, die hier etwas Neues auf die Beine stellen. Etwas weht hier der Wind noch, wie ich es vor über 20 Jahren in Berlin-Mitte erlebt habe. Ganz viele Ruinen, die nach und nach in erste neue Nutzungen überführt werden … und Freiheit.
Der Künstler und Veranstalter Richard Rabensaat startet hier sein Vorhaben mit Performancekünstlern zu arbeiten: Der Teufelsberg Project Space ist für ortsspezifisches Arbeiten vorgesehen. Ich bin der erste Gast in einem mobilen Haus, das seit 2 Wochen hier steht. Kein Strom, kein Wasser, kein Wlan – und zudem so gut wie kein Rasen! Also: Eine Herausforderung. Das verändert meine Arbeit. Wie ein Gärtner ordne ich das vorgefundene. Observiere Fragmente, und mache Strukturen sichtbar, die durch den steten Wuchs auf dem Berg unter dem Grün verschwinden. Ich konzentriere mich auf die Wahrnehmung der Landschaftsmalerei, zeichne aber nicht auf der Leinwand, sondern direkt in der Landschaft. Ist das Gärtnern, oder ist das Zeichnen?
Neugierige Menschen überall – auch wenn mein Raum nicht besonders nah zur Ruine im Wald aufgestellt worden ist: Graffiti-Leute, Touristen, Modellflieger, gestern ein Team vom Spiegel, die mich in der Idylle mit einer 360 Grad Kamera fotografierten. Ein Ort mit Anziehungskraft. Überall Menschen, die etwas suchen, etwas machen, oder einfach aufräumen. Ein Ort voller Brüche und Chancen.