Ich habe mich die Frage gestellt: Wie sieht ein Friedensdenkmal heute aus? An diesem Ort, dem Völkerschlachtdenkmal? „Gott mit uns“ ist der Wahlspruch der preußischen Krone gewesen. Er steht mittig in großen Lettern über dem in Stein gehauenen Erzengel Michael. Die Preußen haben den Satz nicht erfunden, übernommen haben sie ihn von den Schweden. Und es gibt Bezüge zu den Kreuzrittern und noch viel weiter in die Vergangenheit. Es war vielerorts ein Schlachtruf, mit dem sich Soldaten Mut gemacht haben. Aber kann eine Nation – insbesondere im Kontext des Krieges – Gott für sich beanspruchen? Nein. Gott ist für alle da. Ich denke: Viele Soldaten und Söldner aller Nationen haben damals diesen, oder einen ähnlichen Satz in Ihrer Sprache gedacht.
Der Satz ist für mich die Grundlage für das künstlerische Bearbeiten dieses Ortes. Die Übersetzungen des Satzes im Rasen verändert die Wahrnehmung des Ortes. Und sie verändern den Satz.
Fotos: (C) Harald Neumann